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3 x Müller – Und plötzlich diese Übersicht

Das Programm mit drei Arbeiten zu Heiner Müller ist das Geschenk des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaften Giessen zum 20. Geburtstag des Mousonturm Frankfurt (“Schenken macht schön”) und der Beitrag zum Körber Studio Junge Regie 2009.

3 x Müller – Und plötzlich diese Übersicht
“Ana Berkenhoff findet hierbei einen ganz eigenen Ton, der die Texte Müllers weder psychologisch auflädt noch trocken abliefert, sie nicht vereinnahmt und damit den Hörern enteignend wegnimmt, sondern in einer überraschend offenen Fragilität dem Vergnügen und Verstehen der Zuschauer anheim stellt. Dass das zusammen geht mit einer unabhängigen körperlichen Präsenz, ist ein seltener Glücksfall.”
Heiner Goebbels

In der Strafkolonie nach Franz Kafka von Heiner Müller
In einer weißen Wüste von therapeutischen Tageslichtlampen umgeben, quert ein maschinenhafter Frauenkörper durch die Zeit, den Blick in die Zukunft gerichtet streicht an ihr die Vergangenheit vorüber. Erleichternde Strafen werden mit der Sprache verhängt.

Der Kern des Problems ist, dass man Töten denken kann. Wenn man es für notwendig hält, hat man nicht das Recht, es selbst nicht zu tun: es nur zu delegieren, wäre unmoralisch.
Heiner Müller

Eine ebenso schlichte wie bannende Choreographie. Ana Berkenhoff in Cecilie Ullerup Schmidts Inszenierung, das ist ein böser Engel auf einer Bühne ohne Trost.
Nikolaus Müller-Schöll

Verkommenes Ufer
Man tut viel um eine Emotion zu haben. Man liebt, säuft, raucht oder nimmt Drogen. In den meisten Fällen dringt der Reiz auf den Körper ein, auf die Augen, Ohren, auf die Haut, Finger, Füße und produziert eine Reaktion im Inneren. Die Emotion entsteht im Innern und bildet sich ab, in Mimik, Gestik, Melodie, im Körper.
Was, wenn Körper und Sprache verschiedene Abbildungen reproduzieren? Ein unerreichbares Experiment.

Herakles 2
Kunst ist keine Therapie, Kunst ist Freiheit. Sie erlaubt uns, einen Raum zu besetzen, in dem die Angst keinen Platz mehr hat. Herakles2 ist in erster Linie ästhetisches Programm und Wahrheitssuche:

Weder in der Philosophie, noch in der Kunst geht es um Beweis oder Meinung. Es geht um eine Setzung, um Behauptung. Die Behauptung unterscheidet vom Beweis und der Meinung, dass sie ohne Gewissheit auskommen muss. […] Es geht darum, als Subjekt im Ungewissen eine Wahrheit zu berühren und dieser Berührung eine Form zu geben, Sprache.
Markus Steinweg

Performance – Ana Berkenhoff
Regie – Stefan Behrend & Ferdinant Klüsener
Verkommenen Ufer – Cecilie Ullerup Schmidt
In Der Strafkolonie Nach Kafka – Tobias Rosenberger
Herakles 2 Oder Die Hydr:
Gesang / Gitarre -: René Rothert

Bisherige Aufführungen:
Heiner Müller Symposium Gießen, Mousonturm Frankfurt, Körber Studio Junge Regie, Thalia Theater Hamburg, LOFFT Theater Leipzig, Festival TANZOFFENSIVE 09 Leipzig, Perfect performance Stockholm, 100° Festival HAU Berlin, “Unter den Blicken der Sphinx” pact Zollverein Essen, HTA-Festival Frankfurt